Die Landwirtschaft in Ostpreußen

Schon immer spielte die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle bei der gesellschaftlichen Entwicklung einer Region, ist sie doch die Grundlage für eines>der>Grundbedürfnisse des Menschen: die Nahrungsaufnahme.

Die Prußen als Ureinwohner hatten auf Grund ihrer geringen Bevölkerungszahl und einfacher landwirtschaftlicher Geräte zunächst nur etwa 20% der Fläche landwirtschaftlich erschlossen. Mit steigender Bevölkerungszahl mussten bis dahin ungenutzte Flächen erschlossen werden. Da sich der Boden für die landwirtschaftliche Nutzung als sehr geeignet erwies, wurden hier letztlich mehr Fläche landwirtschaftlich genutzt als in vielen anderen deutschen Gebieten. So betrug der Waldanteil 1939 in Ostpreußen etwa 19%, im übrigen Reich dagegen etwa 28%. Diese überdurchschnittliche landwirtschaftliche Nutzung führte dazu, dass, gemäß einer 1939 durchgeführten Berufszählung etwa 40% aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig waren.

Ostpreußens Landwirtschaft versorgte seine Bevölkerung von 2,4 Millionen Menschen mit allen notwendigen Grundnahrungsmitteln. Darüber hinaus wurden 1934/35 je Jahr ausgeführt:

Getreide 316 000 t Pferde 23 000
Kartoffeln 190 000 t Rinder 252 000
Butter 17 000 t Schafe 25 000
Käse 31 000 t Schweine und Ferkel 740 000 – 880 000

Damit konnten weitere 2,3 Millionen Menschen außerhalb Ostpreußens mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden. Das zeugt vom Fleiß und Können der ostpreußischen Landwirte.

Die Erschließung der Brachflächen erwies sich für unsere Vorfahren nicht nur als eine Aufgabe für mehrere Generationen, sie wurde zusätzlich erschwert durch unter dem Ackerboden befindliche, das Wasser schlecht durchlassende Schichten. Viele Flächen waren erst nach umfangreichen Drainierungsarbeiten nutzbar zu machen, da sonst durch stauende Nässe schnell große Ernteausfälle drohten. Seit 1850 wurden insgesamt 20 500 Km Drainagen aus Tonrohren verlegt, um die Felder vor Überschwemmungen zu schützen. Es gab aber auch Flächen mit Sandböden, die nur mit künstlicher Beregnung effektiv genutzt werden konnten.

Auch die klimatischen Bedingungen, ein langer, harter Winter mit starker Eisbildung gefolgt von einem kurzen Frühling, erforderten abweichende Arbeitsweisen und eine veränderte Sortenwahl mit frosthärteren Sorten als Saatgut und im Obstanbau.

Die harte Arbeit in der Landwirtschaft inspirierte viele Künstler zu Werken, in denen diese Leistungen gewürdigt werden. So konnte die Kulturgruppe „Simon Dach“ unter Leitung von Frau Labuhn ein interessant gestaltetes Programm zu unserem Veranstaltungsthema bieten, das allen Anwesenden viel Freude bereitete. Die Kulturgruppe führte das „Erntespiel“ von Toni Schawaller auf, das mit dem Lied „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land“ begann und an dem alle Mitglieder der Kulturgruppe beteiligt waren. Zwei Gedichte „Der Bauer und sein Kind“ sowie „Das Abendmahl“. Gesungen wurden: das masurische Erntelied „Das Feld ist weiß“, ein Müllerlied „Rumple, rumple Mühlenrad“, „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“, „Bunt sind schon die Wälder“, das „Kornblumenlied“ und "Leute steht auf die Uhr ist schon drei" von Eike Funk sowie "Spielt ihr Musikanten", ein Wechselgesang aus Masuren von Wilhelm Scholz.

Ein reich gedeckter Gabentisch durfte in Ostpreußen nach dem Einbringen der Ernte zum Erntedankfest nicht fehlen.

Mein Dank gilt dem Kulturkreis „Simon Dach“ und allen, die tatkräftig zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.

Auch den Mitarbeitern des SMI und Herrn Dr. Baumann gebührt mein Dank für die geleistete Unterstützung.

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