Marzipan aus dem Haus "Schwermer"

Für unsere Weihnachtsfeier zum Thema: Marzipan aus dem Haus "Schwermer" wurden die Tische im Saal von der Frauengruppe liebevoll weihnachtlich geschmückt. Mit einer Ausstellung ihrer angefertigten Handarbeiten wie Mützen, Schals, Kinderpullovern und vielen anderen nützlichen Dingen gaben die fleißigen Frauen einen Einblick in ihr Schaffen und bereiteten damit vielen eine Freude. Nach dem Ostpreußenlied und der Begrüßung erläuterte unsere Kulturreferentin Ingrid Labuhn,die Geschichte des beliebten Königsberger Marzipan und der Familie Schwermer.

Henry Schwermer GoldmedailleFirmenlogo

In Zypern und Griechenland kannte man diese Köstlichkeit bereits im Mittelalter. Von hier gelangte sie zunächst nach Venedig und später nach Lübeck und Königsberg. Die wichtigsten Zutaten sind Mandeln, Zucker und Rosenwasser. Das älteste Rezept stammt aus dem Jahr 1540. Marzipan galt damals als heilkräftig und wurde von Apothekern angefertigt. Der Firmengründer Henry Schwermer stammt aus der ostpreußischen Stadt Memel und wurde in Berlin im "Cafe Kranzler" ausgebildet. Im Jahr 1894 gründete der Cafetier und Confiseur Henry Schwermer sein eigenes Unternehmen in der Königsberger Münzstraße am Schlossteich. Das Kaffeehaus "Schwermer" spezialisierte sich auf die Herstellung von Marzipan sowie Pralinen und Baumkuchen. Für seine Baumkuchen-Kreation wurde Henry Schwermer zur Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Das Café Schwermer war bei den Königsbergern so beliebt, dass es erweitert werden musste und über 1000 Plätze verfügte. Am Wochenende trugen verschiedene Kapellen mit dezenter Musik zur Unterhaltung der Gäste bei. Ein Zeugnis für eine Verkäuferin im Jahr 1920 belegt den Betrieb der ersten Königsberger Baumkuchen- und Marzipanfabrik mit elektrischen Geräten. Zur Weihnachtszeit waren die Erzeugnisse der Fa. Schwermer besonders beliebt. In Schaufenstern konnte man wahre Kunstwerke aus Marzipan in Form von Schiffen, Elchen oder des Königsberger Doms bewundern. Nach dem Tod des Firmengründers Henry Schwermer führte die einzige Tochter Charlotte das große Familienunternehmen erfolgreich weiter. Doch der 2. Weltkrieg mit Flucht und Vertreibung beendete die glückliche Zeit in Ostpreußen. Dass wir das Königsberger Marzipan noch heute genießen können, verdanken wir der Familie Schwermer, die die Rezepturen durch die Kriegswirren gerettet hatte. Nach 1945 erfolgte der Neubeginn in Bad Wörishofen, von wo man noch heute die ostpreußische Köstlichkeit in viele Länder exportiert.

In Bewährter Weise hatte der Kulturkreis "Simon Dach" weihnachtliche Lieder einstudiert, die auch von den Zuhören gerne mitgesungen wurden. Es erklangen: Hört ihr die Engel singen, Bald nun ist's Weihnachtszeit, Freude, Freude, freut euch ihr Leut, Quempa-sta-res Lau-da-re-reden die Hirten liebten sehre, und die Engel noch viel mehre.

Auch eine Kostprobe des Königsberger Marzipan wurde gereicht. Mit dem Lied "Kein schöner Land" endete der interessante Nachmittag über das noch heute beliebte Königsberger Marzipan der Familie Schwermer.

Für alle Interessierten noch das Rezept für Königsberger Marzipan:

Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden für Ihre Unterstützung und freue mich auf weitere gute Veranstaltungen. Herzlichen Dank auch an die Mitarbeiter des SMI und Herrn Dr. Baumann für ihre Unterstützung.

Cafe Schwermer

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