Juden in Ostpreußen

In unserer Kreisgruppe stand schon sehr lange die Frage an „Wie war eigentlich das Zusammenleben von Juden und Ostpreußen?” Um diese Frage zu beantworten, wurde am26.03.2011 eine Veranstaltung zum Thema „Juden in Ostpreußen” durchgeführt. Wir hatten des große Glück, als Gastreferentin Frau Dr. Ruth Leiserowitz begrüßen zu können. Sie gab uns interessante Einblicke in ihre Forschungsarbeit genau zu diesem Thema, das sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Archäologie der Baltischen Region (BRIA) der Universität Klaipeda und als Privatdozentin am Institut für Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Osteuropäische Geschichte bearbeitet. Sie konnte uns sehr viel Wissenswertes vermitteln.

In der Region zwischen Nimmersatt an der Ostsee und Wystiten an der heutigen Grenze zwischen Polen, Litauen und dem Kalinigrader Gebiet spielten sich im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielfältige Modernisierungs-, Mobilisierungs- und Migrationsprozesse ab, die durch die Begriffe Nationalismus, Transnsnationalität und schließlich Judenvernichtung umrissen werden können.

Die Juden kamen relativ spät nach Ostpreußen. Sie lebten vorrangig in dem Landstrich um Tilsit, Ragnit, Heidekrug, Pilkallen usw. Sie lebten vereinzelt in Dörfern und in kleinen Städten und verdienten ihren Unterhalt vorrangig durch Handel.

Das Jahr 1881 markiert in der neueren jüdischen Geschichte einen entscheidenden Wendepunkt. Ausgelöst durch Progrome in Rußland begann eine Auswanderung der dortigen Juden, von denen viele nach Ostpreußen kamen. Danach spielten die Juden vornehmlich in Tilsit eine bedeutsame Rolle. Die Stadt verzeichnete um die Jahrhundertwende eine beträchtliche jüdische Gemeinde mit über 1000 Mitgliedern. Die jüdischen Bürger betrieben Holzhandel und unterhielten zahlreiche Sägewerke am Memelufer. Viele Tilsiter Geschäfte waren in ihrer Hand und sie arbeiteten als Ärzte und Rechtsanwälte.

ChorDr.Leiserowitz

Unser Ehrenmitglied Hans Dzieran stellte unserer Kreisgruppe eine sehr interessante Broschüre zur Verfügung. In diesem Büchlein wird das Schicksal der Familie Silberstein beschrieben. Sein Titel lautet: „Es begann in Tilsit”.

Unsere Kulturgruppe „Simon Dach” unter der Leitung von Ingrid Labuhn lockerte den Vortrag von Frau Dr. Leiserowitz mit einigen Liedern auf. Unsere Mitglieder waren sehr erstaunt, dass die Kulturgruppe auch Lieder in „jiddisch” vortragen konnte.

Die zwei Stunden der Veranstaltung waren viel zu kurz für uns.

Wir möchten uns auch auf diesem Weg nochmals bei Frau Dr. Leiserowitz für ihre interessanten Ausführungen bedanken und ihr für ihre weitere Arbeit viel Erfolg wünschen

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