Nach der Sommerpause

Nach der Sommerpause fanden im September viele Veranstaltungen zum Tag der Heimat statt. Die große Veranstaltung für alle Vertriebenen in Sachsen wurde in den Messehallen der Stadt Chemnitz gefeiert.

Die Kreisgruppe Chemnitz traf sich zu einem Filmnachmittag in der Clausstraße. Ingrid Labuhn begann mit der Kulturgruppe ‚Simon Dach” mit dem Lied von Ernst Wiechert “Es geht ein Pflüger übers Land”?. Nachdem wir in den letzten Jahren diesen Tag mehr oder weniger fröhlich, heiter-besinnlich gestaltet haben, stellten wir diesmal den Ernst des Tages in den Vordergrund. Jeder vierte Einwohner der ehemaligen DDR ist selbst oder ein Nachkomme derer die aus der Heimat vertrieben wurden. Barbara Ruppert las das Gedicht “Flüchtling unter Flüchtlingen”? von Elisabeth Bernet vor. Im Herbst 1945 befanden sich bereits 530000 “Umsiedler” in Sachsen. Dieses Wort “Umsiedler” war im Sprachgebrauch der sowjetischen Besatzungszone üblich. Aber jeder von uns weiß, dass wir nicht umgesiedelt sind, wir waren Flüchtlinge. Alle Angekommenen wurden in Lagern registriert und medizinisch versorgt. Dr. Bernhard Fisch hat zu seinen Vertriebenen-Leben ein Buch geschrieben. Wir werden den Autor demnächst zu einer Lesung einladen.

Helmut Sylla, im Kreis Lyck geboren, führte uns den Film “?Fremde Heimat” vor. Liegen diese Ereignisse auch viele Jahre zurück, so bewegen uns diese Schicksale sowie unser selbst Erlebtes immer wieder und führt zu Diskussionen . Aber darüber zu reden hilft immer wieder, die Vergangenheit zu verarbeiten. Es ist einfach gut, dass wir seit 20 Jahren mit Gleichgesinnten diese Gespräche führen können.

An diesem besinnlichen Tag haben wir aber auch eine freudige Stunde gehabt. Wir haben drei Frauen unseres Vereins mit der silbernen Ehrennadel der Landsmannschaft Ostpreußen auszeichnen können. Als erste zeichnete die Vorsitzende Sieglinde Langhammer das Vereinsmitglied Renate Lohs aus. Frau Lohs ist 1929 in Lyck geboren und seit 1992 in der Kreisgruppe aktiv tätig. Sie trägt wesentlich zur Erhaltung und Pflege ostpreußischen Brauchtums bei. Mit ihrem Bericht über die Bombardierung Dresdens, die sie selbst erlebte, leistete sie einen wichtigen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit. Danach wurde Frau Martha Micklisch, 1935 in Kaulbruch geboren, ausgezeichnet. Sie ist ebenfalls seit 1992 Mitglied in der Kreisgruppe. Ihre ostpreußischen Handarbeiten sind nicht nur im Verein gefragt, sondern überall wo wir Ostpreußen an Ausstellungen teilnehmen. Als dritte im Bunde wurde Frau Eliesabeth Seelig, geboren 1947, ausgezeichnet. Obwohl Frau Seelig nicht mehr in Ostpreußen geboren wurde, ist sie seit 1992 Mitglied und mit ganzem Herzen in unserem Verein. Für die Aufarbeitung und Bewahrung der Geschichte und Kultur Ostpreußens setzte sie sich voll und ganz ein. Sie übernahm viele Aufgaben im sozialen Bereich, sie betreute mit großem Einfühlungsvermögen hilfsbedürftige Senioren. Als Beisitzer kommt sie Ihren Verpflichtungen gewissenhaft nach.

Wir wünschen allen drei Frauen alles Gute, hoffen auf eine lange anhaltende Mitarbeit und bedanken uns auf diese Weise für ihre geleistete Arbeit.

Hildegard Bartkowiak
Schriftführer