Osterbrief

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurü

Wer kennt nicht die beeindruckenden Gefühle des Dr. Faustus während seines Osterspazieganges mit senem Famulus Wagner. Und wer freut sich nach denlangen dunklen Wintertagennicht auf den bevorstehenden Frühling. Selbstverständlich denkt der Mensch, der sich auf den Frühling freut, auch gleichzeitig an das Osterfest.Fällt es doch zusammen mit dem Beginn der helleren, freundlicheren Jahreszeit.Ostern fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten FFrühjahsvollmond, im Gregorianischen Kalender also frühestens auf den 22.März und spätestens auf den 25.April. Hoffen wir, dass uns duch den diesjährigen späten Termin ein besonders grünes und warmes Osterfest erwatet

Der im Deutschen gebräuchliche Name Ostern ist altgermanischen Ursprungs und hängt wohl mit der Himmelsrichtung Osten zusammen: der Ort der aufgehenden Sonne gilt im Christentum als Symbol des auferstandenen und wiederkehrenden Jesus Christus. Dem wurde auch in Ostpreußen mit viel Kirchenglockengeläut in der Osterzeit entsprochen.

Obwohl Ostern als einer der höchsten christlichen Feiertage gilt, sind viele Osterbräuche außerchristlicher („heidnischer”) Herkunft. Seit alter Zeit wird das Osterfest begleitet durch eine Vielzahl geografisch unterschiedlicher, mitunter aber auch sehr ähnlicher Rituale, die von Generation zu Generatio weiter gegeben werden. Leider ist dies durch die Zerstörung des ostpreußischen Kulturraumes für uns nicht mehr möglich, aber wir erinnern uns gern an typisch heimatliche Bräuche.

Neben dem Osterfeuer galt zu Ostern in vielen Gegenden auch Wasser als sehr wichtig. Deshalb hat sich der Brauch des „Osterwasser-Holens” entwickelt. So war Osterwasser holen ein beliebter Brauch der jungen Mädchen. Geschöpft wurde das Wasser gegen die Strömung und dann schweigend nach Hause getragen, damit es seine Wunderwirkung nicht verliert

“Schmackoster, Schmackosterrn, drei Eier, Stüch Speck, paar Pfennig, dann lauf ich rasch weg” oder osprußisch “Schmackoster, Schmackoster, vom Kooke de Eck, dann goah eck jlie weg.”. Mit diesen oder ähnlichen Sprüchen, in der Hand die Osterrute, zog man von Haus zu Haus. Langschläfer bekamen dabei die Ruten zu spüren.

“Bunt Oster” - gefärbter Hühnereier gehörten natürlich unbedingt zum Osterfest. Die Farben gab die Natur - das Grün von der jumgen Roggensaat, aber auch Zwiebelschalen, Kaffeegrund, getrocknete Blauberen und Baumrinde dienten als Färbmittel. Und da die junge Rroggensaat eigentlich nicht zerstört werden durfte, entschuldigte man sich bei der“lKormutter” mit dem Spruch: “Kormutterke, dat ös keen Spoaß, wi helpe bloß dem Osterhas”.

Gönnen Sie sich an den Osterfeiertagen die Zeit, sich an das in der alten Heimat gepflegte Brauchtum zu erinnern, damit diese Erinnerungen immer lebendig bleiben.

In der Hoffnung, dass Sie die Osterfeiertage gesund und zufrieden verbringen, grüße ich Sie anläßlich des Osterfestes 2011 recht herzlich.

Ich wünsche uns allen weiterhin eine gute Zusammenarbeit in unserem Verein und noch viele interessante Veranstaltungen in Erinnerung an die verlorene Heimat

Sieglinde Langhammer

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