Schule in Ostpreußen

Ab dem Jahr 1700 begannen in Preußen erste Schulgründungen jedoch nicht flächendeckend.

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Erst 1717 wurde in Preußen die Schulpflicht eingeführt. Hierzu sollte den ärmeren Orten Baumaterial aus dem königlichen Besitz zur Verfügung gestellt werden. Durch diese Maßnahme konnte die Zahl der Dorfschulen von 320 im Jahre 1717 auf 1480 im Jahr 1740 erhöht werden. Die Schulwege der Kinder sollten nicht mehr als eine halbe Meile betragen. In strengen Wintern mit viel Schnee schafften es die Kinder höchstens zweimal die Woche zur Schule. Zur Erntezeit im Sommer verlangten die Gutsbesitzer, dass die ganze Familie auf den Feldern arbeitete wodurch die Kinder im Unterricht fehlten. Das wirkte sich nicht nur ungünstig auf die Lernergebnisse aus sondern rief auch den Unmut des Königs hervor. Er richtete diesen jedoch vorrangig gegen die Eltern.

Es gab noch keine einheitlichen Lehrpläne für die meist einklassigen Volksschulen und die schlechte Bezahlung der Schulmeister beeinträchtigte die Qualität des Unterrichts.Bereits ab 1867 entwickelte sich in Königsberg ein abgestuftes Schulsystem aus achtklassigen Volks- und Mittelschulen in denen auch Werkunterricht und Schulgartenarbeit gelehrt wurde. An den Oberschulen und Gymnasien erfolgte die Einführung des Abitur - Examens ab 1788.

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Durch Reformen der preußischen Volksschule wurden ab 1855 auch Hilfsschulen errichtet. Ab 1920 richtete man in Königsberg Schulkindergärten für noch nicht schulreife Kinder ein. Den Schülern von heute sind einklassige Volksschulen, in denen ein Lehrer vier Klassen unterrichtet und der Rohrstock als Erziehungshilfe diente, nicht mehr vorstellbar. Doch trotz der Einfachheit vieler Schulen wurden auch damals schon gute Lernergebnisse erzielt. Das beweisen Persönlichkeiten wie Hermann Sudermann, Lovis Corinth, Käthe Kollwitz und Siegfried Lenz, um nur einige zu nennen. Erwähnen möchte ich noch, dass es in Deutschland auch heute noch Analphabeten gibt. Schule 2

Auch der Lebenslauf des Michael Pogorzelski, der am 04.September 1737 in Lepacken/Masuren geboren wurde, war Gegenstand der Ausführungen.

Er hatte den Wunsch Pfarrer zu werden. Nach dem Tod seines Vaters wurde er mit knapp 17 Jahren Schüler des Altstädtischen Gymnasiums in Königsberg. Der siebenjährige Krieg (1756-1763) erschwerte seine materielle Lage, denn er begann erst nach acht Jahren sein Studium. In der Zwischenzeit hielt er sich nur durch Unterrichten jüngerer Leute über Wasser. Pogorzelski absolvierte sein Studium nach zwölf Semestern und war inzwischen 31 Jahre alt. Zunächst musste er sich mit einer Stelle als “Schulkollege und Organist” in Ragnit begnügen. Nach mehreren vergeblichen Bewerbungen wurde er 1772 endlich “Rector” in Kutten. Hier konnte er sich frei entfalten und wurde auch von der Gemeinde gut aufgenommen. Trotzdem wollte er mehr erreichen und selbst Pfarrer werden, was er erst mit 43 Jahren erreichte. Pogorzelski war einer von tausenden ostpreußischen Dorfpfarrern und Dorflehrern, die überall zupackten, wo Hilfe gebraucht wurde. Sein Hauptverdienst lag in der Sorge um das Schulwesen. Er war bemüht, die Zahl der Schulen zu erhöhen, um die Schulwege zu verkürzen und die Lehrer zu entlasten.

Mit Liedern und Rezitationen sorgte der Kulturkreis “Simon Dach” für Erinnerungen an die eigene Schulzeit, die nur noch wenige Mitglieder in Ostpreußen erlebten. Mit dem Sketch “das Milchgeld” versetzten die Kinder ihren “ Lehrer” in Rage, denn das Milchgeld stimmte nicht. Gesungen wurde noch: “Das arme Dorfschulmeisterlein”, “Im Märzen der Bauer die Rösslein”, “Der Winter ist vergangen”, “Fabian, Sebastian, Sebastian”, “Nun will der Lenz uns grüßen”.

Mit dem Lied: “ Kein schöner Land” verabschiedeten wir uns voneinander und sehen uns am 06.06.2014 in der Begegnungsstätte Clausstraße 27 wieder.

Herzlichen Dank Herrn Dr. Baumann für die Förderung unserer Veranstaltungen.

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