In und um Tannenberg wurde zweimal Geschichte geschrieben. 1334 wurde der Ort erstmals erwähnt. Am 15. Juli 1410 fand hier eine der größten Schlachten des Mittelalters statt, die Schlacht bei Tannenberg , in der König Wladislaw II. Jagiello von Polen und Litauen, unterstützt von russisch-tatarischen Hilfskräften, das Deutschordensheer unter Hochmeister Ulrich von Jungingen vernichtend schlug. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde vom 23. bis 31. August 1914 die Zweite Schlacht bei Tannenberg geschlagen, in der die Zweite russische Armee unter A. W. Samsonow von der deutschen Achten Armee unter Paul von Hindenburg und dessen Stabschef Ludendorff durch Umfassungstaktik vernichtend geschlagen wurde. In der ersten Schlacht fiel der Hochmeister, ihm wurde ein Gedenkstein auf dem Schlachtfeld gesetzt. Über dem Eingang einer dort gebauten Kapelle stehen die Worte: "Hunderttausend sind hier gefallen". Zur Erinnerung an die zweite Schlacht wurde 1927 das Tannenbergdenkmal errichtet.

Aus Anlass des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkrieges ging der Referent auf die Geschehnisse der Zweiten Schlacht bei Tannenberg ein. Die 8. deutsche Armee, die Ostpreußen gegen einen russischen Vormarsch sichern sollte, verfügte über 150.000 Mann, die sich überwiegend aus der Provinz rekrutierten. Ihnen gegenüber marschierten zwei russische Armeen mit mehr als 300.000 Soldaten auf (Bild1). Durch geschickte taktische Manöver gelang es, den russischen Plan zum Angriff auf Königsberg zu verhindern (Bild 2) und einen im Land gefeierten Erfolg zu verbuchen (Bild 3). Als die Kämpfe am 31. August endeten, gingen 90.000 russische Soldaten in Gefangenschaft. Die 2. Armee des Zaren existierte faktisch nicht mehr. Während der Kämpfe fallen 120 000 russische Soldaten, 90.000 geraten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Auf deutscher Seite waren 13.058 Tote zu beklagen; Zahlen, die das Massenelend des beginnenden Krieges schon ahnen ließen.

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In einem mit vielen interessanten Details versehenen Vortrag gelang es dem Referenten, den anwesenden Vereinsmitgliedern und Gästen ein lebendiges Bild von den Ereignissen zu zeichnen. Mit seinem Vortrag löste er eine anschließende lebhafte Diskussion aus, bei der er gestellte Fragen sachkundig beantwortete.

1.WeltkriegReferent

Während der russische Zar durchaus friedensgeneigt war und sogar mit dem Gedanken an einen Separatfrieden spielte, traf das deutsche Friedensangebot bei den Westmächten auf taube Ohren. Sie stellten für Deutschland unannehmbare Bedingungen, die Krieg bis zum Letzten bedeuteten. Für Kaiser Wilhelm war damit klar, dass es seinen Kriegsgegnern nicht nur um den militärischen Sieg ging, sondern um die Beseitigung der Monarchie in Deutschland.

Trotz des zwischenzeitlichen Erfolges endete der Krieg mit einer Niederlage Deutschlands und mit einem Friedensschluss, der mit seinen repressiven Bedingungen schon die Grundlage für den 2.Weltkrieg enthielt.

Auch heute, 100 Jahre nach den grausamen Kriegen mit den verheerenden Folgen des 1. und 2. Weltkrieges für die Bevölkerung wird heute wieder an vielen Fronten gekämpft. Wieder gibt es Tote und Flüchtlinge die alles verlieren und nicht wissen, wohin. Wann ziehen die Verantwortlichen endlich Lehren aus den Geschehnissen der Vergangenheit. Kriege bringen keinen Frieden. Allerdings gilt auch hier die Erkenntnis Schillers: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt“. Aber Diplomatie sollte wirksamer sein als Waffen.

Auch diese Veranstaltung wurde umrahmt vom Kulturkreis „Simon Dach“. Dargeboten wurden: „ Land der dunklen Wälder“, Ich hatt` einen Kameraden“ von Ludwig Uhland, „Hohe Tannen weisen die Sterne“, „Das Ostpreußische Reiterlied“ von Gertrud Papendick, „Ein Heller und ein Batzen“ von A. Schlippenbach. Zum Abschluß sangen alle gemeinsam „Kein schöner Land“.

Die Mitglieder dankten Hern Dr. Ruoff mit viel Beifall und einem kleinen Präsent für seinen aufschlussreichen Bericht.

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Baumann für seine Unterstützung unserer Veranstaltungen.

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